G.G. Anderson
Über G.G. Anderson
Der Komponist, Musikproduzent und Schlagerstar G. G. Anderson, eigentlich Gerd Grabowski, wurde am 4. Dezember 1949 in Eschwege geboren. Neben seiner Ausbildung zum Elektriker arbeitete er schon in seiner Jugend als Sänger und Schlagzeuger.
G.G. Anderson im exklusiven interview
Wenn Sie sich selbst mit drei Worten beschreiben müssten, welche wären das?
Zuverlässig, höchst sensibel und ehrlich.
Sie haben für sehr viele Künstler viele verschiedene Lieder geschrieben. Haben Sie einen persönlichen Lieblingssong und gibt es dazu vielleicht eine Geschichte?
Wenn man fast 1.000 Songs geschrieben hat, ist es natürlich schwer, da einen rauszuholen. Ich habe natürlich auch für Weltstars geschrieben wie die Bellamy Brothers oder Laura Brennigan, was mich sehr stolz macht. Dann habe ich für Tony Christie und Mia Moore gemeinsam mit meinem Freund Engelbert Siemons geschrieben und produziert. Ich weiß, dass wir ein Album produziert haben mit Tony Christie und er hat gesagt, ich soll ihm das mal vorsingen. Das war natürlich ein ganz blödes Gefühl, ich als G.G. Anderson singe jetzt einem Weltstar vor, wie er es machen soll. Aber ich habe das gemacht und er stellte sich hin und hat einen 6-Minuten-Song in einem Durchgang durchgesungen, wo wir alle komplett sprachlos waren.
Wie fühlt es sich an, die eigenen Lieder im Radio zu hören? Also sowohl die selbst gesungenen als auch die, die man „nur“ geschrieben beziehungsweise produziert hat? Hat sich das über die Jahre verändert?
So oder so macht es mich immer unheimlich stolz, wenn im Radio ein Song von mir läuft. Das passiert ja im Moment relativ häufig, durch die vielen Schlagersender, die es im Moment gibt. Ich sag mal, wenn Roland Kaiser jetzt läuft mit „Lieb mich ein letztes Mal“, dann macht mich das sehr stolz und wenn jetzt ein Song von G.G. Anderson wie „Du bist mein kleiner Diamant“ läuft, macht es mich auch stolz. Ich kann mich erinnern, als das erste Mal meine Stimme im Radio kam. Ich bin durch die Innenstadt gefahren und hab alle Scheiben runtergedreht, damit es alle hören. Das hat natürlich keinen interessiert damals.
Und welche Musik hören Sie privat am liebsten?
Querbeet, also es ist eine reine Stimmungsgeschichte bei mir. Wenn ich z.B. in der Disco bin, dann will ich tanzen, dann höre ich Hip-Hop, Soul, völlig egal. Auf der Skihütte will ich Stimmungsschlager hören und ansonsten, wenn ich z.B. schwimmen gehe oder relaxen will, dann höre ich gerne Klassik.
Sie sind schon eine beachtliche Zeit im Musikgeschäft tätig. Wie nehmen sie die Veränderung in der Musikbranche wahr?
Mal so mal so. Die Veränderungen sind zum Teil sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe heute gerade einen Bericht von Ralph Siegel in der Tageszeitung gelesen, der sagt, mittlerweile ist es ja so, dass eine Zigarette teurer ist als ein ganzes Album was man sich runterladen kann. Das ist natürlich für die ganzen Autoren schlimm, die Songs schreiben. Die Leute laden sich millionenfach Songs runter und wir kriegen Pfennige. Stellen Sie sich vor, sie würden an eine Tankstelle fahren, würden Ihr Auto volltanken und fahren einfach los. Das ist schon komisch. Ansonsten gibt es auch Positives logischerweise, man produziert heutzutage einen Song, stellt ihn ins Internet und wenn er gut ankommt, hat man einen Hit. Das ist wiederum sehr positiv.
Was genießen Sie an ihrem Beruf am meisten? Gibt es auch Schattenseiten?
Ich genieße es auf der Bühne zu stehen, weil ich mit Leib und Seele Musiker bin. Früher habe ich in einer Band Schlagzeug gespielt und gesungen, das hat mich immer schon sehr befriedigt. Wir haben sogar in dem legendären Marquee Club in London gespielt, das war ein ganz tolles Erlebnis. Zu den Schattenseiten: Familie ist in den ersten 25 Jahren, in denen ich mit meiner Frau zusammen war, ziemlich auf der Strecke geblieben. Wir haben einen behinderten Sohn und um den musste Monika sich natürlich kümmern, wenn ich unterwegs war. Das war schwierig, weil ich meine Kinder nicht aufwachsen sehen konnte. Also Familie bleibt ein wenig auf der Strecke, aber mittlerweile gibt es ja zum Glück Handys. Die Handyrechnung ist dann aber natürlich auch dementsprechend hoch.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus? Hat Corona etwas an ihrer Routine geändert?
Naja, das war natürlich schon eine sehr schwere Zeit, die letzten anderthalb Jahre. Unabhängig von der finanziellen Einbuße ist es ein komisches Gefühl, wenn man anderthalb Jahre plötzlich zuhause rumhängt. Nun haben wir ein sehr schönes Zuhause und ich bin gerne daheim, aber es ist nun einmal so, dass Zuhause niemand klatscht und das war schon gewöhnungsbedürftig. Aber ich habe mittlerweile auch kochen gelernt und solche Dinge, habe sehr viel produziert, Videos gemacht, habe ein Weihnachtsalbum aufgenommen, das nächstes Jahr erst rauskommt. Aber die gesamte Kulturbranche ist sehr auf der Strecke geblieben, die Künstler und alle, die hinter den Kulissen arbeiten, wurden sehr gebeutelt.
Was ist Ihrer Meinung nach das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Ich glaube die Menschen merken, dass ich Spaß an der Sache habe, dass ich es ehrlich meine und dass es bei mir von ganzem Herzen kommt, und ich glaube mit den Songs habe ich auch immer sehr viel Glück gehabt. Ich hatte immer gute Autoren, Freunde, mit denen ich zusammengearbeitet habe und wir haben wirklich gute Songs geschrieben, wir haben große Hits gehabt. Das macht es leichter, wenn man rausgeht auf eine Bühne und die Menschen können jeden Song mitsingen. Das ist schon ein Geschenk Gottes.
Wenn es mit der Musik partout nicht geklappt hätte, was wäre dann aus Ihnen geworden?
Alleinunterhalter höchstwahrscheinlich. Ich hätte irgendwo bei Hochzeiten und bei Geburtstagen bestimmt mit einem Keyboard gesessen und gesungen. Hauptberuflich wäre ich wahrscheinlich Krankentransport-Unternehmer, das habe ich früher mal gemacht, hab also kranke Menschen ins Krankenhaus gefahren. Das hat mir auch was gegeben, ich konnte den älteren Menschen oftmals Mut zusprechen, das hat mir sehr viel Spaß und Freude gemacht.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Alles wird gut!
Auf was dürfen sich Ihre Fans in der Zukunft von Ihnen freuen?
Das Weihnachtsalbum kommt erst nächstes Jahr, aber ich bringe jetzt im Oktober eine neue Single raus, die heißt „Das macht uns doch keiner nach – Wir sind simply the best“. Dazu habe ich ein tolles Video gemacht mit großen Fußballstars wie Giovane Elber, Otto Konrad, der Nationaltorwart Österreichs, Klaus Augenthaler. Das Album kommt am 31. Dezember raus. Ich glaube, noch niemals in der Geschichte der Musik hat jemand ein Album am 31. Dezember rausgebracht, wahrscheinlich bin ich der Erste. Aber ich habe da mal einen Test gemacht, die Menschen mögen das Video und ich glaube, die G.G. Anderson Fans werden sehr zufrieden sein.