Die Kessler-Zwillinge
Über Alice und Ellen Kessler
Alice und Ellen Kessler wurden am 20. August 1936 in Sachsen geboren und schon als Sechsjährige zum klassischen Ballettunterricht geschickt. 1955 wurden sie vom Direktor des Pariser "Lido" entdeckt und traten von da an in dem weltberühmten Varieté an den Champs-Élysées auf. Ende der 1950er-Jahre begann auch die Schallplattenindustrie, sich für die beiden zu interessieren. 1959 nahmen sie für Deutschland am Grand Prix Eurovision teil. Während ihrer Karriere nahmen sie auch Schallplatten in italienischer und französischer Sprache auf. Die Zwillinge erreichten auch außerhalb Deutschlands eine hohe Popularität, so zum Beispiel in Italien oder in den USA, wo sich viele bekannte Persönlichkeiten wie Burt Lancaster, Frank Sinatra oder Elvis Presley gerne mit den "deutschen Mädchen" zeigten.
Alice und Ellen Kessler im exklusiven Interview
Ellen Kessler
Was bedeutet Heimat für Sie?
Heimat bedeutet für mich eigentlich der Ort, an dem ich mich wohlfühle. Das kann Rom oder Paris sein, aber zurzeit ist es für mich München, wo wir jetzt wohnen.
Mit welchen 3 Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Diszipliniert, ehrlich und ungeduldig.
Was war für Sie das absolute Highlight in Ihrer Karriere?
Da gab es mehrere, aber so ganz spontan sage ich mal den Auftritt mit Frank Sinatra in Las Vegas. Das war schon ein Highlight.
Gibt es eine Rolle, in die Sie gerne geschlüpft wären, die Sie nie spielen konnten?
Nein, alles was wir machen wollten, haben wir eigentlich gemacht.
Gibt es ein Motto oder eine Lebensweisheit, die Sie gerne jemandem mit auf den Weg geben würden?
„Das Beste ist immer positiv denken.“ Wenn man positiv denkt, gehen viele schlimme Dinge, die auch passieren können, leichter wieder vorbei.
Gibt es von den Dreharbeiten der Filme, die wir zu Ihrem Geburtstag zeigen, irgendwelche Anekdoten?
Das Einzige was ich dazu sagen kann: Wir haben uns immer ein bisschen geärgert, weil die Schauspieler ihre Rolle gesprochen haben und ihren Arbeitstag hatten und dann konnten sie nach Hause gehen. Wir, die wir immer tanzen mussten im Film, mussten immer noch dableiben und hatten Tanzproben für den nächsten Tag. Also für uns war immer die Arbeitszeit viel länger.
Alice Kessler
Was bedeutet Heimat für Sie?
Heimat bedeutet eigentlich da zu sein, wo man sich wohlfühlt und wo man sich geborgen fühlt. Wir hatten ja viele Heimaten im Grunde, wir waren ja immer unterwegs. Ich habe mich eigentlich fast überall wohlgefühlt, aber nie so wohl und sicher wie hier in München oder in Grünwald.
Mit welchen 3 Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Ehrlich, zuverlässig und perfektionistisch. Perfektionistisch ist dabei nicht unbedingt positiv zu sehen, man wird immer enttäuscht, weil es wenig Perfektionisten gibt.
Was war für Sie das absolute Highlight in Ihrer Karriere?
Da gab es viele, aber eines an welches ich mich erinnere: Wir haben in Italien ein Musical gespielt und keiner hat uns das zugetraut, die haben gesagt „Die sind perfekt im Fernsehen, aber auf der Bühne, in einem Musical, das kann doch nicht gut gehen.“ Dann hatten wir Premiere in Rom und hinterher gingen wir in ein Restaurant und da war auch Anna Magnani, die in der Vorstellung war. Sie ist aufgestanden und hat uns spontan applaudiert. Das hat mich wirklich sehr berührt.
Gibt es eine Rolle, in die Sie gerne geschlüpft wären, die Sie nie spielen konnten?
Also ich hätte gerne Charakterrollen gespielt. Nicht die normale Alice oder wie sie auch heißen im Film, die ganz normalen Frauen. Wirkliche Charakterrollen, das hätte ich gerne gespielt.
Gibt es ein Motto oder eine Lebensweisheit, die Sie gerne jemandem mit auf den Weg geben würden?
Ja, man soll jeden Tag dankbar annehmen. Wenn man morgens aufwacht und sich halbwegs fit fühlt, denn das ist wahrscheinlich das kostbarste Geschenk, das man haben kann.
Gibt es von den Dreharbeiten der Filme, die wir zu Ihrem Geburtstag zeigen irgendwelche Anekdoten?
Also einen Film, das war „Mein Schatz ist aus Tirol“ mit Blacky Fuchsberger, da haben wir den einjährigen Geburtstag von Tommy Fuchsberger gefeiert und da mit ihm getanzt und gesungen auf der Terrasse des Hotels. Da gibt es jetzt noch ein Bild davon – entzückend. Das ist eine nette Erinnerung. Und dann ein Regisseur, der mal behauptet hat, er würde uns nie verwechseln, wir wären uns gar nicht so ähnlich. Und dann hat er die eine von uns gerufen und die andere ist hingegangen. Die Ellen musste ins Studio und dann kam die Alice und er hat es nicht gemerkt. Wir haben furchtbar gelacht.